To Eduard Fenzl   25 November 1863

Melbourne im botanischen Garten

am 25 November 1863.

Theuerer Herr Professor

Obgleich ich mit voriger Monatspost ein längeres Schreiben an Sie sandte, halte ich es doch für meine Pflicht auch diesmal einige Worte an Sie zu richten, da ja doch immerhin einmal ein Brief verloren gehen kann. Lassen sie mich daher die Worte meines tiefen Dankes wiederholen für den Freundschaftsdienst, dem ich es verdanke, dass meine Brust nun neben dem Orden des Danebrogs u der Ehrenlegion auch mit dem schönen Kreuz des Franz-Josephs Ordens geschmückt ist. Wie soll ich Ihnen diese unerwartete Güte vergelten? Denn solche verdient zu haben bin ich mir nicht bewusst. — Es ist meine Absicht wenigstens soweit meine Dankbarkeit dem Kaiserstaate zu beweisen, dass ich Ihnen soweit ich es vermag für die Wissenschafts-Anstalten Ihres Reiches von hier aus Sammlungen liefere. Hätte meine Gesundheit nicht wieder während des letzten Jahres geschwankt und wäre ich dadurch nicht veranlasst worden meine Arbeitsstunden wenigstens für eine Weile bedeutend abzukürzen, so würde ich bereits eine Sendung über London u Hamburg an Sie expedirt haben; jetzt aber soll es bald geschehen.

Wie angenehm wäre es für mich gewesen, hätte ich Ihnen persönlich meinen Dank aussprechen können — übrigens hoffe ich eins der nächsten Jahre (wahrscheinlich aber nicht das allernächste) in Europa zu verleben, und dann wird mir ja auch wohl die Freude nicht versagt sein Sie zu begrüssen.

Die Werke, welche Dr v. Scherzer von hier über die Sprachen der Eingebornen zu erlangen wünschte sind mit voriger Post über Alexandrien abgesandt worden u haben hoffentlich Wien richtig erreicht.

Sollte irgend etwas, das in meinem Bereiche liegt, für die wissenschaftlichen Anstalten Ihres Landes erwünscht sein, so bitte ich Sie es mich wissen zu lassen.

Bittend mich den Doctoren v. Scherzer u v. Hochstetter freundlichst empfehlen zu wollen und mir auch Ihr freundliches Wohlwollen zu erhalten bleibe ich

verehrungsvoll

der Ihre

Ferd. Mueller.

 
 
 

Melbourne Botanic Garden,

25 November 1863.

Dear Professor,

Although I sent a lengthier letter to you by the last monthly mail,1 I nonetheless consider it my duty to address also a few words to you this time; after all, a letter can sometimes be lost. Therefore allow me to repeat my words of deepest gratitude for the mark of friendship, thanks to which my chest is now decorated also with the beautiful cross of the Franz-Joseph Order next to that of the Dannebrogs Order and of the Legion of Honour. How shall I repay you for this unexpected kindness? Because I am not aware that I have earned it. — It is my intention to prove my gratitude to the Imperial government, at least as far as I am able, by providing collections from here for the scientific institutes of your country. Had my health not been so precarious once again during the past year, causing me to shorten my working hours considerably at least temporarily, I would already have sent you a transmission via London and Hamburg, but now it shall be done soon.

How pleasant it would have been for me, could I have expressed my gratitude to you in person; — by the way, I hope to spend one of the next few years in Europe (but probably not the very next one), and then the joy of meeting you will surely not be denied to me.

The publications on the languages of the Aboriginal people, which Dr von Scherzer wished to obtain from here,2 have been sent by the previous mail via Alexandria and, I hope, have reached Vienna safely.

Please let me know, should anything, that lies within my power, be wanted for the scientific institutes of your country.

Asking that you will kindly commend me to the Drs von Scherzer and von Hochstetter, and that you will also keep me in your kind favour, I remain

respectfully your

Ferd. Mueller.

M to E. Fenzl, 25 October 1863.
Probably including Bunce (1859).

Please cite as “FVM-63-11-25a,” in Correspondence of Ferdinand von Mueller, edited by R.W. Home, Thomas A. Darragh, A.M. Lucas, Sara Maroske, D.M. Sinkora, J.H. Voigt and Monika Wells accessed on 26 April 2024, https://epsilon.ac.uk/view/vonmueller/letters/63-11-25a